Neongrün, dachte er, neongrün fällt auf. Wem fällt schon so eine rötliche Farbe ins Auge. Da kommt das Geschäft nicht zur Geltung. Aber neongrün - das sticht ins Auge. Leuchtend und strahlend wird es mir die Kunden ins Geschäft treiben.

Ein gewachsener Arbeitsplatz. Ich stelle mir vor, wie er seine Fische füttert, das Spiel seiner Lieblingsmannschaft am Fernseher verfolgt, auf der Kochplatte verbrennt derweil das Abendessen, die digitale Zeitanzeige lässt die Sekunden vorüber und die Generatoren stehen still.

Sie sind auf dem Weg zum Maschinengott. Ein Ausflug speziell organisiert für sie und als sie ankommen, packen die einhundert Menschen simultan ihre Kameras aus und beginnen die Dinge aus einhundert Perspektiven abzuschießen. Ihre Herzen sind aus Metall und sie lieben die Sonne nur, weil sie den Maschinengott in das richtige Licht stellt.

Das hier sind nur die Reste, sagt er. Später bekomme ich eine alte Postkarte geschickt. So sah die Zinkfabrik einmal aus.

Die restlichen Gebäude und der Boden sind stark mit Schwermetallen belastet. Manchmal kommen Menschen vorbei und nehmen Ziegelsteine mit - trotz der Warnung "Uwaga - Teren skażony metale ciężkie".

Irgendwann werde ich in Tokyo leben, sage ich zu dir, irgendwann werde ich wieder in New York ankommen.
Ein Schritt weiter nach Osten. Ich halte den Herbst in den Händen, auf dem Weg treffen wir die Kälte. Sie sagt, sie werde bald unsere Weg streifen, habe da noch eine Liaison im Norden.



Photos entstehen, Menschen sind selten darauf, die alten Probleme. Das Gefühl für eine Stadt, ihren Aufbau, ihren Fluss - wo sind die Ruinen? Nicht weit, nicht weit und ich schlage den richtigen Weg ein.



Vom Westen, vom Osten sprechen wir. Würden sie ihre eigenen Worte hören können, würden sie nicht glauben, wir lebten im 21. Jahrhundert. Alte Worte von denen ich glaubte sie seien nicht mehr. Die Kälte steht neben mir und lacht.

Das E-Werk in Weißenfels ist Teil des Programms zur Stadterneuerung IBA 2010 (E-Werk Projekt).

Von Ferne sahen wir auf das Dorf, die Mondlandschaft am Rande des Ortes, im Hintergrund die Windräder, auf der anderen Seite das Kraftwerk.



Als wir kamen, war der Kampf längst ausgefochten, die Medien verschwunden, wenige Neugierige kommen vorbei. Sie erhalten den Tourismus des verschwindenden Ortes am Leben - wie wir. Goliath steht vor der Tür, gräbt sich vorwärts, Stück für Stück.



Im Dorf beobachten das Sicherheitspersonal und die verbliebenen Bewohner argwöhnisch die Anderen.



Dem Problem der Buntmetalldiebe und anderer Randalierer soll nicht zugearbeitet werden. Doch es scheint wichtiger, dass sich die Besucher nicht dem Abraumgebiet nähern.



Ich möchte die Nummer wählen und fragen, wie viele Menschen diese Hotline bestürmten, die Telefonisten beschimpften und verfluchten.



Es wird nicht mehr lange dauern bis nichts mehr übrig ist. Schließlich ist es nur ein kleiner Ort. Die Kirche hat das Dorf längst verlassen und ist in einen anderen Ort gefahren. Ein Spektakel. Medienwirksam inszeniert.



Irgendwann wird auch dieses Loch verschwinden, gefüllt mit Wasser, ein Strand, eine Eisdiele, und manchmal werden Menschen kommen, die sich erinnern an den Ort Heuersdorf. Überall kommen Menschen an Plätze, an denen einmal Orte standen, die verschwanden aus Gründen, an die sich keiner mehr erinnern kann.