Sonntag, 21. Dezember 2008
Dwa
ice.land, 14:39h
Frau: "Sie leben in Polen? Also ... ich hab ja schon viel gehört, aber in Polen!"
In Gedanken: "Ja, sie müssen wissen, Polen ist ein Teil der Vorhölle."
In Gedanken: "Ja, sie müssen wissen, Polen ist ein Teil der Vorhölle."
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arboretum,
Montag, 22. Dezember 2008, 21:34
Wie das auch die 38.115.909 Polen und Stefan Möller wohl bloß aushalten in diesem Polen zu leben? Wo es doch so Städte wie Breslau, Krakau und Danzig gibt - und dieses Masuren erst.
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ice.land,
Mittwoch, 7. Januar 2009, 00:19
Es geht nicht einmal darum, ob dieses Land angenehme Orte zu bieten hat, sondern um diesen seltsamen Unterton, der bei manchen mitschwingt. Als ich noch im Westen unterwegs war und davon erzählte, waren die Reaktionen anderer Natur. Jetzt müsste ich wohl nur ein wenig berichten und die Tore ständen offen für Assoziationen, die man gehofft hatte nicht mehr hören zu müssen.
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arboretum,
Mittwoch, 7. Januar 2009, 00:40
Ich nannte die angenehmen Orte, weil ich davon ausging, dass dieser seltsame Unterton mitschwingt, der u.a. ausdrückt, dass es sich bei Polen um ein ganz und gar unzivilisiertes Land voller Barbaren handeln müsse, in dem es nichts, aber auch gar nichts Schönes gibt, sondern in dem alles minderwertig und verabscheuenswert ist.
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ice.land,
Mittwoch, 7. Januar 2009, 01:05
Als ich noch in Frankreich lebte, war das ganz anders. Da war das Interesse sofort da. Die Menschen dachten ganz automatisch an romantische Bilder aus Paris. Das hinter vielen Häuserfassaden alles bröckelt, weiß kaum einer oder ignoriert es lieber für seine touristischen Gefühle.
Und damit endet man letztlich doch bei dieser Methode. Man muss die schönen Orte des östlichen Landes anpreisen, damit nicht die Assoziationskette vom minderwertigen Lande auftaucht.
Und damit endet man letztlich doch bei dieser Methode. Man muss die schönen Orte des östlichen Landes anpreisen, damit nicht die Assoziationskette vom minderwertigen Lande auftaucht.
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arboretum,
Donnerstag, 8. Januar 2009, 23:55
Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Ich schätze, auf die Ansage, man wolle in die französische Provinz reagieren die Zuhörer seltener mit hochgezogenen Augenbrauen als auf die Ansage, man wolle in eine polnische Großstadt. Was willst Du denn da? Der besten Freundin ging das auch immer so, wenn sie ihren Kollegen in der Knochenmühle erzählte, dass sie mit mir nach Prag, Budapest, Dresden, Görlitz oder Greifswald fuhr.
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arboretum,
Freitag, 9. Januar 2009, 23:32
Ja, 2000 bis 2005. Die Kollegen der besten Freunde fanden unsere Reiseziele immer reichlich seltsam, bis auf eine Kollegin, die war völlig aus dem Häuschen, als sie hörte, dass wir von Görlitz aus auch einmal nach Breslau fahren wollten. Sie kam in Polen zur Welt, wobei ich jetzt vergessen habe, ob sie Polin ist oder Spätaussiedlerin.
In der Schneekugelmanufaktur habe ich ebenfalls eine Kollegin, die erzählte voriges Jahr, sie sei noch nie in Ostdeutschland gewesen. Judo-Wettkämpfe (an denen sie regelmäßig teilnimmt) seien dort noch nicht gewesen und mit ihrer Familie fahre sie halt immer ins Warme. Sie fand aber selbst, dass es mal an der Zeit wäre, sich dort etwas anzugucken - vielleicht Dresden, mit den Kindern.
In der Schneekugelmanufaktur habe ich ebenfalls eine Kollegin, die erzählte voriges Jahr, sie sei noch nie in Ostdeutschland gewesen. Judo-Wettkämpfe (an denen sie regelmäßig teilnimmt) seien dort noch nicht gewesen und mit ihrer Familie fahre sie halt immer ins Warme. Sie fand aber selbst, dass es mal an der Zeit wäre, sich dort etwas anzugucken - vielleicht Dresden, mit den Kindern.
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ice.land,
Samstag, 10. Januar 2009, 00:55
Hmm, seltsam. Haben Sie sich doch Orte gewählt, die für den Touristen ausreichend Hübsches bieten. Wären Sie kurz nach '90 in diese Städte gefahren, hätte ich den Kollegen ihrer Freundin ein gewisses Verständnis entgegenbringen können.
Ich erwarte keine Euphorie, wenn es um den Osten geht, aber ein Wahren der Relationen würde mich erfreuen. Erst kürzlich erzählte mir eine Freundin, wie sie eine gebildete Frau um die 50 aus Hamburg traf, die bei der Erwähnung des Ortes Bitterfeld meinte, sie denke an Sibirien, wenn sie diesen Ortsnamen höre.
Da bin ich schnell geneigt, diese Leute einzuladen, sie nach Bitterfeld zu bringen und danach in ein Flugzeug zu stecken um sie in Sibirien auszusetzen.
Möglicherweise hat man im Alter recht verfestigte Ansichten, aber auch junge Menschen haben gelegentlich ein seltsames Bild. So erzählte mir eine Bekannte, dass die Mitmenschen einer Freundin es als Abenteuer empfanden, dass jene Freundin in Chemnitz studieren würde.
Es mag eingeworfen werden, dass es sich bei Bitterfeld und Chemnitz um wenig attraktive Städte in Deutschland handeln mag, aber Assoziationen wie Abenteuer und Sibirien erscheinen mir absurd.
Ich erwarte keine Euphorie, wenn es um den Osten geht, aber ein Wahren der Relationen würde mich erfreuen. Erst kürzlich erzählte mir eine Freundin, wie sie eine gebildete Frau um die 50 aus Hamburg traf, die bei der Erwähnung des Ortes Bitterfeld meinte, sie denke an Sibirien, wenn sie diesen Ortsnamen höre.
Da bin ich schnell geneigt, diese Leute einzuladen, sie nach Bitterfeld zu bringen und danach in ein Flugzeug zu stecken um sie in Sibirien auszusetzen.
Möglicherweise hat man im Alter recht verfestigte Ansichten, aber auch junge Menschen haben gelegentlich ein seltsames Bild. So erzählte mir eine Bekannte, dass die Mitmenschen einer Freundin es als Abenteuer empfanden, dass jene Freundin in Chemnitz studieren würde.
Es mag eingeworfen werden, dass es sich bei Bitterfeld und Chemnitz um wenig attraktive Städte in Deutschland handeln mag, aber Assoziationen wie Abenteuer und Sibirien erscheinen mir absurd.
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arboretum,
Dienstag, 13. Januar 2009, 22:07
Bei Bitterfeld fällt mir immer ein, dass ein Kommilitone vor mehr als 20 Jahren mal erzählte, dass er dort immer seine Verwandten besuche. Als wir ihn fragten, wie es denn da so sei, sagte er: "Dort ist der Himmel grün."
Vor einigen Jahren probierte ich einmal ein Tütchen Dresdner Badesalz aus, das färbte das Wasser so grün, wie ich mir damals den Himmel über Bitterfeld vorgestellt hatte. Manchmal wundert man sich, welche Bemerkungen einem für alle Zeit im Gedächtnis bleiben.
Inzwischen ist der Himmel dort aber meines Wissens wieder ziemlich blau - und Chemnitz hat doch dieses neue dolle Museum.
Apropos Sibirien: Diese Leuchtturmbilder stammen zwar nicht aus Sibirien, könnten Sie aber trotzdem interessieren. Dort gibt es jede Menge spannender Fotos und Geschichten, nicht nur die von den aufgegebenen radioaktiven Leuchttürmen.
via Fefe, via stackenblochen
Vor einigen Jahren probierte ich einmal ein Tütchen Dresdner Badesalz aus, das färbte das Wasser so grün, wie ich mir damals den Himmel über Bitterfeld vorgestellt hatte. Manchmal wundert man sich, welche Bemerkungen einem für alle Zeit im Gedächtnis bleiben.
Inzwischen ist der Himmel dort aber meines Wissens wieder ziemlich blau - und Chemnitz hat doch dieses neue dolle Museum.
Apropos Sibirien: Diese Leuchtturmbilder stammen zwar nicht aus Sibirien, könnten Sie aber trotzdem interessieren. Dort gibt es jede Menge spannender Fotos und Geschichten, nicht nur die von den aufgegebenen radioaktiven Leuchttürmen.
via Fefe, via stackenblochen
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ice.land,
Mittwoch, 14. Januar 2009, 00:45
Hehe. Ja, da war der Himmel noch grün und die Seen rot oder gelb oder vielleicht ein liebliches orange. Ich erinnere mich noch an viel gelben Rauch aus Industrieschornsteinen und seltsame Gerüche aus Fabriken.
Danke für den Link - es gibt seltsame Dinge in der Welt zu besichtigen. Sofern man es wagt in radioaktiv verseuchten Gegenden einen Spaziergang zu unternehmen. Fragt sich wie hoch die Strahlung an diesen Orten ist.
Danke für den Link - es gibt seltsame Dinge in der Welt zu besichtigen. Sofern man es wagt in radioaktiv verseuchten Gegenden einen Spaziergang zu unternehmen. Fragt sich wie hoch die Strahlung an diesen Orten ist.
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arboretum,
Mittwoch, 14. Januar 2009, 16:43
So wie ich die ex-sowjetischen Verhältnisse einschätze, sind sie hoch genug, dass man dort lieber nicht spazieren gehen sollte.
Ich glaube, ich erzählte bereits einmal die Geschichte von meinem sibirischen Freund aus Krasnojarsk. Der erwähnte einmal, dass er auf jeder Seite eine Rippe zuviel habe. Als ich ihn verwundert ansah und fragte, wie das denn käme, antwortete er: Tscheljabinsk war ganz in der Nähe.
Ich glaube, ich erzählte bereits einmal die Geschichte von meinem sibirischen Freund aus Krasnojarsk. Der erwähnte einmal, dass er auf jeder Seite eine Rippe zuviel habe. Als ich ihn verwundert ansah und fragte, wie das denn käme, antwortete er: Tscheljabinsk war ganz in der Nähe.
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ice.land,
Sonntag, 18. Januar 2009, 19:15
Nein, diese Geschichte kannte ich noch nicht, aber der Oblast Tscheljabinsk beheimatet ja solche gräßlichen Schönheiten wie Majak und den Karatschai-See. Da ist eine Rippe mehr wahrscheinlich noch eine der harmloseren Auswirkungen ...
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arboretum,
Sonntag, 18. Januar 2009, 19:34
Die Eltern von ihm waren wie er beide Physiker und arbeiteten einige Jahre in der DDR. Ich habe ihn nie gefragt, aber ich vermute, ihr Job hatte etwas mit der Wismut zu tun, denn soweit ich weiß, gehörten sie nicht der Armee an.
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ice.land,
Sonntag, 18. Januar 2009, 19:55
Ihre Vermutung würde gut passen, denn ohne die Lieferungen aus der DDR hätte es wohl an Uran für die sowjetische Atomindustrie gemangelt - eine strahlende Zusammenarbeit ...
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